Viele bunte Blätter

Das Herbstlied „Viele bunte Blätter “ (Verfasser unbekannt) wird auf die Melodie von „Alle meine Entchen“ gesungen.

Ich habe dazu Bildkarten gestaltet, die ihr weiter unten auf dieser Seite downloaden könnt. Damit könnt ihr den Kindern die Geschichte zuerst erzählen und anschließend szenisch umsetzen.

Viele bunte Blätter

Musik: Traditionell
Text: Anonymus

1. Viele bunte Blätter
siehst du hier im Kreis,
siehst du hier im Kreis.
Liegen da und träumen,
sind dabei ganz leis.

2. Doch der Wind, er pustet,
weckt die Blätter auf,
weckt die Blätter auf.
Sie wirbeln durcheinander,
stehen alle auf.

3. Viele bunte Blätter
tanzen hin und her,
tanzen hin und her.
Der wilde Wind, er pustet,
die Blätter freu`n sich sehr.

4. Der Wind, er ist nun müde,
zieht sich zurück nach Haus,
zieht sich zurück nach Haus.
Die bunten Blätter schlafen,
ruhen sich nun aus.

 

Bildkarten für das Lied

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Das kleine Fischlein (Klanggeschichte)

„Das kleine Fischlein“ ist eine Klanggeschichte. Immer wenn in der Geschichte ein bestimmtes Wort erwähnt wird, kann der jeweilige Klang auf den entsprechenden Instrumenten gespielt werden.

Hier sind Vorschläge für die einzelnen Klänge. Natürlich könnt ihr aber auch mit den Kindern zusammen eigene Klänge entwickeln.

Fischlein:
Guiro

König:
Trommel

Fest:
alle

nein:
Rassel

Meerjungfrau:
Kleine Glöckchen

Das kleine Fischlein

Eine Klanggeschichte von Julia Krenz

Das kleine Fischlein döste im Korallenriff, als es plötzlich hin- und hergeschaukelt wurde. Was war denn los? Kam etwa ein großer Räuberfisch? Erschrocken riss es die Augen auf. Ein Räuberfisch war nicht zu sehen. Aber sein Schwarm war auch nur noch in der Ferne zu erkennen.
Schnell schwamm das kleine Fischlein seiner Gruppe hinterher. „Wo wollt ihr denn hin?“, japste es, als es den ersten Fisch erreichte.
„Wir wurden gerufen“, antwortete der Blaugezackte. „Der Bote des Königs möchte uns etwas verkünden.“

Seite an Seite schwammen sie zum Boten. Er stand erhöht am Rand des Riffs und wartete, bis sich alle Fische vor ihm versammelten hatten. Dann hielt er ein großes Blatt in die Höhe und begann zu sprechen: „Hört, was ich euch mitzuteilen habe. Der König feiert ein Fest und lädt euch alle dazu ein. Kommt heute Nacht zum alten Schiff. Dort erwartet euch ein prachtvolles Ereignis.“ Der Bote des Königs rollte das Blatt zusammen, drehte sich um und schwamm mit flinken Schwüngen davon.
„Oh toll, ein Fest!“, freute sich das Fischlein. „Ich wünschte, es wäre schon Nacht. Dann könnten wir direkt losschwimmen.“
„Du willst so zum Fest gehen?“, wunderte sich der Blaugezackte. „Nein, zum Fest des Königs braucht man ein prächtiges Schuppenkleid. So bist du viel zu blass.“ Damit schwamm der Blaugezackte davon.
Traurig sah das Fischlein an sich hinunter. Ja, es stimmte. Sein Schuppenkleid war wirklich nicht besonders strahlend. Aber das hatte doch sonst auch keinen gestört.
Da wuselten die grünen Zwillinge vorbei. „Sollen wir zusammen zum Fest gehen?“, fragte das Fischlein.
Die Zwillinge sahen sich an und schüttelten den Kopf. „Du kannst doch so nicht zum Fest gehen. Nein, zum Fest des Königs braucht man ein prächtiges Schuppenkleid. So bist du viel zu blass.“
Das kleine Fischlein fragte noch viele Fische, doch immer bekam es die gleiche Antwort. „Nein, du bist viel zu blass. Nein, so kannst du nicht gehen. Nein, du hast doch gehört, es soll prachtvoll werden. Nein, nein, nein!“

Traurig schwamm das kleine Fischlein nach Hause zurück und verkroch sich in den Korallen. Es versuchte, nicht auf die anderen Fische zu achten, die sich auf das Fest vorbereiteten. Als es dämmerte, machte sich ein Fisch nach dem anderen auf den Weg. Nur das kleine Fischlein blieb zurück.

Da wurden plötzlich die Korallen zur Seite gebogen und eine helle Stimme fragte: „Kleines Fischlein, warum sitzt du hier so traurig?“
Das kleine Fischlein staunte. Eine Meerjungfrau schaute zu ihm herein.
„Warum bist du nicht auf dem großen Fest des Königs, so wie alle anderen Fische?“, erkundigte sie sich.
„Weil ich nichts anzuziehen habe“, antwortete das kleine Fischlein leise. „Alle sagen: ‚Nein, so kannst du nicht gehen. Du bist viel zu blass!‘“
„Das verstehe ich nicht“, wunderte sich die Meerjungfrau. „Du hast doch so viel Freude und so viele Träume in dir. Wie kann man da blass sein?“
Nachdenklich schwamm die Meerjungfrau um das kleine Fischlein herum. „Ich habe eine Idee. Ich helfe dir, dein Inneres für andere sichtbar zu machen. Bist du dazu bereit?“
Das kleine Fischlein nickte.
„Dann schließe die Augen“, bestimmte die Meerjungfrau, „und denke an deine Träume und an alles, das dir Freude bereitet.“

Das kleine Fischlein schloss die Augen. Sofort war es erfüllt von bunten Farben und Klängen, die es wie eine warme Decke umhüllten.
„Und jetzt öffne die Augen und schau dich an.“ Die Meerjungfrau hielt dem Fischlein einen Spiegel entgegen, in dem ein wunderschön glitzernder und funkelnder Fisch zu sehen war.
Das kleine Fischlein sah sich staunend an. Es leuchtete in allen Regenbogenfarben. „Wow! So ein schönes Schuppenkleid habe ich ja noch nie gesehen!“, strahlte es.
„Das bist du“, sagte die Meerjungfrau. „Es war alles in dir. Ich habe es nur sichtbar gemacht.“
Das Fischlein drehte und wendete sich und tanzte vor Freude. Doch als es sich bei der Meerjungfrau bedanken wollte, war diese verschwunden. Und mit ihr der Spiegel. Nur das Wasser schimmerte noch ein bisschen an der Stelle, an der sie gestanden hatte.
Das kleine Fischlein lächelte und machte sich rasch auf den Weg zum alten Schiff. Nun konnte es doch noch zum Fest des Königs gehen.

Malvorlage

Vielleicht möchten eure Kinder ja auch eigene Fische gestalten. Lasst eurer Fantasie freien Lauf. Wie das Fischlein wohl nach der Verwandlung aussehen mag?

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Süßes oder Saures (Klanggeschichte)

„Süßes oder Saures“ ist eine Klanggeschichte. Immer, wenn in der Geschichte ein bestimmtes Wort erwähnt wird, kann der jeweilige Klang auf den entsprechenden Instrumenten gespielt werden.

Hier sind Vorschläge für die einzelnen Klänge. Natürlich könnt ihr aber auch mit den Kindern zusammen eigene Klänge entwickeln. Oder ihr erzählt die Geschichte (ohne Klänge) als Einführung für mein Lied „Süßes oder Saures“.

Gespenst:
Kleine Glöckchen und/oder „hui“ flüstern

Vampir:
Klanghölzer/klatschen

Kürbis:
Trommel/stampfen

erschrecken:
Schüttelei und/oder „buh“ sagen

Halloween:
alle Instrumente zusammen

Süßes oder Saures:
Sprechgesang

Süßes oder Saures

Eine Klanggeschichte von Julia Krenz

Heute war Halloween. Schon den ganzen Nachmittag über liefen Laura und Lukas unruhig herum, immer mit dem Blick zum Fenster. Ihre Kostüme lagen griffbereit auf dem Bett. Endlich wurde es dämmrig: Geisterzeit.

Lukas hing sich seinen schwarzen Umhang um und steckte sich die langen weißen Zähne in den Mund. Dazu malte Laura ihm noch mit roter Farbe ein paar Blutstropfen ins Gesicht. Fertig war seine Verkleidung als Vampir. Auch Laura schlüpfte in ihr Kostüm, ganz vorsichtig, damit sie die weiße Farbe in ihrem Gesicht nicht verschmierte. Dann umrandete sie mit einem schwarzen Stift ihre Augen und ihren Mund. Und schon standen ein gefährlicher Vampir und ein gruseliges Gespenst im Flur.

„Papa, wir gehen los!“, rief Laura.

„Ist okay“, antwortete Papa. Als er in den Flur kam, schrie er erschrocken auf. „Ah, was ist das? Wo sind meine Kinder hin? Ich sehe nur ein Gespenst und einen Vampir. Was habt ihr mit ihnen gemacht?“

Lukas lachte. „Wir sind`s doch, Papa. Sehen wir gruselig aus?“

„Aber so was von“, bestätigte Papa und wünschte ihnen viel Spaß.

Laura und Lukas nahmen ihre Stoffbeutel und gingen los. Ihre kleine Schwester Anna fürchtete sich immer ein wenig an Halloween. Sie blieb lieber mit Papa zu Hause.

Auf der Bank vor dem Haus stand ein großer Kürbis, in den sie zusammen ein schauriges Gesicht geschnitzt hatten. Er leuchtete in vielen verschiedenen Farben. Lukas grinste dem Kürbisgesicht zu und folgte dem verkleideten Gespenst zum Nachbarhaus. Dort standen sogar zwei Kürbisse beim Eingang, einer auf jedem Torpfosten, und an den Fenstern hingen Gespenster, Vampire, Hexen und Fledermäuse.

„Oh toll“, freute sich Laura. „Die haben bestimmt was für uns.“

Sie klingelte. Als die Haustür aufging, riefen sie Süßes oder Saures. Die Nachbarin lachte und füllte ihnen jeweils eine Handvoll Süßigkeiten in den Beutel.

Etliche Häuser und drei Straßen weiter waren ihre Taschen schon ziemlich schwer geworden.

„Komm, wir klingeln nur noch bei denen und gehen dann nach Hause“, schlug Lukas vor und zeigte auf das Haus am Ende der Straße. „Bei mir passt kaum noch was rein.“

„Okay“, stimmte Laura zu und drückte auf den Klingelknopf. Sie warteten, doch niemand öffnete. Nur die Gardine am Fenster neben der Tür schien sich leicht zu bewegen.

„Vielleicht haben sie es nicht gehört“, vermutete Laura und klingelte noch einmal.

Die Türklingel war bis nach draußen zu hören, doch die Tür blieb verschlossen. Dafür ging das Licht im Erdgeschoss aus.

„Die wollen uns nichts geben“, stellte Lukas entrüstet fest. „Dann ist jetzt wohl Saures fällig!“

„Saures?“, fragte Laura. „Was meinst du denn?“

„Na, es heißt doch Süßes oder Saures. Und wenn sie uns nichts Süßes geben wollen, werden sie schon sehen, was sie davon haben.“ Lukas grinste. Mit den Vampirzähnen sah er richtig gefährlich aus.

Laura schaute ihren Bruder erschrocken an. „Was hast du vor? Du kannst doch nicht …“

„Keine Sorge“, beruhigte Lukas das kleine Gespenst. „Ich will sie nur ein bisschen ärgern. Wir schleichen uns ans Fenster, klopfen, und wenn sie schauen, dann erschrecken wir sie und rennen weg.“

Sie stiegen über die niedrige Begrenzungsmauer und schlichen die Einfahrt entlang. Als sie die Mülltonnen an der Hauswand erreichten, schrie Lukas erschrocken auf. Wie aus dem Nichts stand plötzlich ein riesiger Kürbis vor ihnen.

„Was habt ihr hier zu suchen?“, fragte der Kürbis mit dunkler Stimme.

Laura klammerte sich an ihren Bruder, dem auch etwas mulmig zumute war.

Da nahm der Kürbis seinen Kopf ab und klemmte sich das Kürbisgesicht unter den Arm. Die Geschwister sahen, dass ein junger Mann vor ihnen stand.

„Also, was macht ihr hier?“, wiederholte der Kürbismann seine Frage.

„Wir …, wir …, also, wir wollten doch nur … ein bisschen erschrecken“, stammelte Lukas. „Wir haben nichts gekriegt und da …, da dachten wir …“

„Und da dachtet ihr, ihr schleicht euch einfach mal so auf ein fremdes Grundstück? Dass es vielleicht einen Grund gibt, wenn jemand nicht öffnet, daran habt ihr nicht gedacht?“

Betreten schauten Laura und Lukas zu Boden. Der Kürbismann fuhr jetzt etwas freundlicher fort. „Naja, ihr konntet es ja auch nicht wissen. Aber für meinen Vater ist Halloween kein schöner Tag. Heute ist der Todestag meiner Mutter. Da hat er keine Lust auf Gespenster und Vampire.

„Das tut uns leid.“ Lukas fand als Erster seine Sprache wieder.

Laura kramte in ihrem Beutel und zog eine Tafel Schokolade heraus. „Mag Ihr Vater so etwas?“ Sie hielt dem Kürbismann die Packung entgegen.

Der Kürbismann lächelte. „Das ist eine schöne Idee. Tut es einfach in den Briefkasten. Dann hat mein Vater morgen mal eine angenehme Überraschung. Außerdem muss ich jetzt los. Ich hab nämlich noch was vor.“

Damit setzte sich der Kürbismann wieder sein Kürbisgesicht auf den Kopf und begleitete die Geschwister zur Straße. Dort winkte er ihnen noch einmal zum Abschied zu und verschwand in der Dunkelheit.

Laura steckte die Schokolade in den Briefkasten und hängte sich den schweren Beutel über die Schulter. „Komm, fliegen wir nach Hause“, sagte sie zu dem Vampir.

„Alles klar, du Gute-Fee-Gespenst.“ Lukas grinste. „Das war ein tolles Halloween. Ganz viel Süßes und zum Schluss sogar noch Saures für uns.“