Sankt Martin

„Sankt Martin“ ist ein Songtext ohne Melodie. Der Text kann aber auch ohne die (noch nicht ganz fertige) Musik gut leben. Es ist die klassische Martinsgeschichte, die in dieser kurzen Form auch szenisch aufgeführt werden kann.

Sankt Martin

von Julia Krenz

Im Schnee, da sitzt ein armer Mann.
Er hat nur dünne Kleider an.
Er wartet in der Kälte still,
ob jemand ihm was schenken will.
||: Doch keiner sieht ihn richtig an.
Er ist ja nur ein armer Mann. :||

Sankt Martin kommt mit Eil heran
und stoppt sein Pferd beim armen Mann.
Er sieht des Bettlers stumme Bitte
und teilt den Mantel in der Mitte.
||: Die eine Hälfte wirft er dann
mit Schwung hinab zum armen Mann. :||

Der arme Mann friert jetzt nicht mehr.
Der halbe Mantel hilft ihm sehr.
Doch danken kann er Martin nicht.
Sein Helfer ist nicht mehr in Sicht.
||: Sankt Martin kommt`s darauf nicht an.
Er hilft halt, wenn er helfen kann. :||

Der Hirtenjunge David: Eine musikalische Weihnachtsgeschichte

 

Der Hirtenjunge David
Eine musikalische Weihnachtsgeschichte

Musik und Text: Julia Krenz
Erschienen im fornota Verlag

Printversion
Edition fornota 27a
ISMN: 979-0-700364-56-4
Preis: 7,95 €

eBook
Edition fornota 27a
ISMN: 979-0-700364-57-1
Preis: 2,99 €

Maria und Josef sind auf dem Weg nach Bethlehem, um sich dort zählen zu lassen. Dummerweise sind sie ziemlich spät dran und die Stadt ist schon voll. Wie gut, dass sie den Hirtenjungen David treffen. Er bietet sofort seine Hilfe an, obwohl er damit jede Menge Ärger riskiert. Doch das ist nicht das einzige Aufregende in dieser Nacht…

In „Der Hirtenjunge David“ wird die klassische Weihnachtsgeschichte aus der Sicht des Hirtenjungen David erzählt. Passende Lieder und Instrumentalstücke runden die Geschichte ab. Die Ausgabe umfasst die Geschichte und die Noten der Lieder (mit Akkordsymbolen).  Aufnahmen von allen Musikstücken und Liedern findet ihr weiter unten und auf SoundCloud.

Von der Geschichte gibt es auch eine Bühnenfassung. Das gleichnamige Singspiel ist im fornota Verlag unter der Nummer Edition fornota 27 (ISMN: 979-0-700364-48-9) erschienen.

Musik:

















Süßes oder Saures (Klanggeschichte)

„Süßes oder Saures“ ist eine Klanggeschichte. Immer, wenn in der Geschichte ein bestimmtes Wort erwähnt wird, kann der jeweilige Klang auf den entsprechenden Instrumenten gespielt werden.

Hier sind Vorschläge für die einzelnen Klänge. Natürlich könnt ihr aber auch mit den Kindern zusammen eigene Klänge entwickeln. Oder ihr erzählt die Geschichte (ohne Klänge) als Einführung für mein Lied „Süßes oder Saures“.

Gespenst:
Kleine Glöckchen und/oder „hui“ flüstern

Vampir:
Klanghölzer/klatschen

Kürbis:
Trommel/stampfen

erschrecken:
Schüttelei und/oder „buh“ sagen

Halloween:
alle Instrumente zusammen

Süßes oder Saures:
Sprechgesang

Süßes oder Saures

Eine Klanggeschichte von Julia Krenz

Heute war Halloween. Schon den ganzen Nachmittag über liefen Laura und Lukas unruhig herum, immer mit dem Blick zum Fenster. Ihre Kostüme lagen griffbereit auf dem Bett. Endlich wurde es dämmrig: Geisterzeit.

Lukas hing sich seinen schwarzen Umhang um und steckte sich die langen weißen Zähne in den Mund. Dazu malte Laura ihm noch mit roter Farbe ein paar Blutstropfen ins Gesicht. Fertig war seine Verkleidung als Vampir. Auch Laura schlüpfte in ihr Kostüm, ganz vorsichtig, damit sie die weiße Farbe in ihrem Gesicht nicht verschmierte. Dann umrandete sie mit einem schwarzen Stift ihre Augen und ihren Mund. Und schon standen ein gefährlicher Vampir und ein gruseliges Gespenst im Flur.

„Papa, wir gehen los!“, rief Laura.

„Ist okay“, antwortete Papa. Als er in den Flur kam, schrie er erschrocken auf. „Ah, was ist das? Wo sind meine Kinder hin? Ich sehe nur ein Gespenst und einen Vampir. Was habt ihr mit ihnen gemacht?“

Lukas lachte. „Wir sind`s doch, Papa. Sehen wir gruselig aus?“

„Aber so was von“, bestätigte Papa und wünschte ihnen viel Spaß.

Laura und Lukas nahmen ihre Stoffbeutel und gingen los. Ihre kleine Schwester Anna fürchtete sich immer ein wenig an Halloween. Sie blieb lieber mit Papa zu Hause.

Auf der Bank vor dem Haus stand ein großer Kürbis, in den sie zusammen ein schauriges Gesicht geschnitzt hatten. Er leuchtete in vielen verschiedenen Farben. Lukas grinste dem Kürbisgesicht zu und folgte dem verkleideten Gespenst zum Nachbarhaus. Dort standen sogar zwei Kürbisse beim Eingang, einer auf jedem Torpfosten, und an den Fenstern hingen Gespenster, Vampire, Hexen und Fledermäuse.

„Oh toll“, freute sich Laura. „Die haben bestimmt was für uns.“

Sie klingelte. Als die Haustür aufging, riefen sie Süßes oder Saures. Die Nachbarin lachte und füllte ihnen jeweils eine Handvoll Süßigkeiten in den Beutel.

Etliche Häuser und drei Straßen weiter waren ihre Taschen schon ziemlich schwer geworden.

„Komm, wir klingeln nur noch bei denen und gehen dann nach Hause“, schlug Lukas vor und zeigte auf das Haus am Ende der Straße. „Bei mir passt kaum noch was rein.“

„Okay“, stimmte Laura zu und drückte auf den Klingelknopf. Sie warteten, doch niemand öffnete. Nur die Gardine am Fenster neben der Tür schien sich leicht zu bewegen.

„Vielleicht haben sie es nicht gehört“, vermutete Laura und klingelte noch einmal.

Die Türklingel war bis nach draußen zu hören, doch die Tür blieb verschlossen. Dafür ging das Licht im Erdgeschoss aus.

„Die wollen uns nichts geben“, stellte Lukas entrüstet fest. „Dann ist jetzt wohl Saures fällig!“

„Saures?“, fragte Laura. „Was meinst du denn?“

„Na, es heißt doch Süßes oder Saures. Und wenn sie uns nichts Süßes geben wollen, werden sie schon sehen, was sie davon haben.“ Lukas grinste. Mit den Vampirzähnen sah er richtig gefährlich aus.

Laura schaute ihren Bruder erschrocken an. „Was hast du vor? Du kannst doch nicht …“

„Keine Sorge“, beruhigte Lukas das kleine Gespenst. „Ich will sie nur ein bisschen ärgern. Wir schleichen uns ans Fenster, klopfen, und wenn sie schauen, dann erschrecken wir sie und rennen weg.“

Sie stiegen über die niedrige Begrenzungsmauer und schlichen die Einfahrt entlang. Als sie die Mülltonnen an der Hauswand erreichten, schrie Lukas erschrocken auf. Wie aus dem Nichts stand plötzlich ein riesiger Kürbis vor ihnen.

„Was habt ihr hier zu suchen?“, fragte der Kürbis mit dunkler Stimme.

Laura klammerte sich an ihren Bruder, dem auch etwas mulmig zumute war.

Da nahm der Kürbis seinen Kopf ab und klemmte sich das Kürbisgesicht unter den Arm. Die Geschwister sahen, dass ein junger Mann vor ihnen stand.

„Also, was macht ihr hier?“, wiederholte der Kürbismann seine Frage.

„Wir …, wir …, also, wir wollten doch nur … ein bisschen erschrecken“, stammelte Lukas. „Wir haben nichts gekriegt und da …, da dachten wir …“

„Und da dachtet ihr, ihr schleicht euch einfach mal so auf ein fremdes Grundstück? Dass es vielleicht einen Grund gibt, wenn jemand nicht öffnet, daran habt ihr nicht gedacht?“

Betreten schauten Laura und Lukas zu Boden. Der Kürbismann fuhr jetzt etwas freundlicher fort. „Naja, ihr konntet es ja auch nicht wissen. Aber für meinen Vater ist Halloween kein schöner Tag. Heute ist der Todestag meiner Mutter. Da hat er keine Lust auf Gespenster und Vampire.

„Das tut uns leid.“ Lukas fand als Erster seine Sprache wieder.

Laura kramte in ihrem Beutel und zog eine Tafel Schokolade heraus. „Mag Ihr Vater so etwas?“ Sie hielt dem Kürbismann die Packung entgegen.

Der Kürbismann lächelte. „Das ist eine schöne Idee. Tut es einfach in den Briefkasten. Dann hat mein Vater morgen mal eine angenehme Überraschung. Außerdem muss ich jetzt los. Ich hab nämlich noch was vor.“

Damit setzte sich der Kürbismann wieder sein Kürbisgesicht auf den Kopf und begleitete die Geschwister zur Straße. Dort winkte er ihnen noch einmal zum Abschied zu und verschwand in der Dunkelheit.

Laura steckte die Schokolade in den Briefkasten und hängte sich den schweren Beutel über die Schulter. „Komm, fliegen wir nach Hause“, sagte sie zu dem Vampir.

„Alles klar, du Gute-Fee-Gespenst.“ Lukas grinste. „Das war ein tolles Halloween. Ganz viel Süßes und zum Schluss sogar noch Saures für uns.“